Was ist das EXIST-Gründungs­stipendium und was bringt es uns?

Das EXIST-Programm des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz fördert Innovationen, die an Hochschulen entstehen, mit dem EXIST-Gründungs­stipendium. Dabei könnt ihr als Gründungs­team bis zu 150 000 Euro erhalten. Der Betrag deckt drei Gehälter für einen Zeitraum von 12 Monaten sowie ein Budget für Sachmittel und Coaching ab. Die Fördermittel werden über die Hochschule an euch weitergeleitet. Falls unsere Seite Fragen offen lässt, werden sie eventuell in der offiziellen FAQ zum EXIST-Gründungsstipendium beantwortet.

Wie bekommen wir das EXIST-Gründungs­stipendium?

Um das Stipendium zu erhalten, müsst ihr einen Ideen­papier für eure innovative Geschäfts­idee ausarbeiten und euch mit unserer Unterstützung auf die Unternehmens­gründung vorbereiten. Wichtigste Voraussetzung ist, dass es sich bei eurer Idee um ein innovatives technologie­orientiertes oder wissens­basiertes Produkt bzw. eine Dienstleistung handelt, das/die signifikante Alleinstellungs­merkmale aufweist und wirtschaftlichen Erfolg verspricht.

Den Antrag auf das EXIST-Gründungs­stipendium stellt nicht ihr selbst, sondern die Jade Hochschule. Trotzdem müsst ihr mehrere Dokumente erstellen, wofür mehrere Arbeitsschritte erforderlich sind.

Der gesamte Antrags­prozess kann bis zu 6 Monate dauern. Das Ideenpapier zu erstellen und den Antrag einzureichen nimmt in etwa die Hälfte der Zeit in Anspruch. Der Projektträger benötigt wiederum die andere Hälfte, um alles zu begutachten und zu bearbeiten.

Damit ihr unkompliziert einschätzen könnt, ob ihr eine Chance auf das EXIST-Gründungsstipendium habt, haben wir eine Checkliste für euch erstellt. Diese könnt ihr entweder hier zur Übersicht einfach aufklappen oder weiter unten interaktiv durchgehen und euch die Resultate inklusive unserer Hinweise per E-Mail senden lassen. Erst wenn ihr all diese Punkte entsprechend erfüllt, lohnt es sich, dass ihr das EXIST-Gründungsstipendium in Betracht zieht. Schreibt uns dazu einfach über unser Kontaktformular an.

Checkliste zum EXIST-Gründungsstipendium
  1. Habt ihr bereits eine Gründung angemeldet?
    Die Gründung einer Kapitalgesellschaft und die Aufnahme der Geschäftstätigkeit vor dem Beginn des geförderten Projektes schließt eine Förderung durch das EXIST-Gründungsstipendium aus. Bestehende Firmen können nicht gefördert werden – auch nicht, wenn sie in einem neuen Geschäftsfeld oder mit einem neuen Produkt bzw. einer neuen Dienstleistung am Markt agieren wollen. Zusammengefasst: Umsätze oder Gründung im Kontext der Gründungsidee sind förderschädlich!
  2. Aus wie vielen Personen besteht euer Team?
    Die Förderung erfolgt nur für bis zu drei Personen. Es ist wichtig, dass euer Team über sämtliche fachliche Kompetenzen verfügt, die für die Unternehmensgründung (und die anschließende -führung) notwendig sind. Eure Kompetenzen müsst ihr klar nachweisen; z. B. durch Zeugnisse oder Bescheinigungen. Außerdem müsst ihr persönlich gut zusammenpassen und die Bereitschaft zeigen, die Herausforderungen einer Gründung und Förderung gemeinsam anzugehen. Im Idealfall besteht euer Team aus einem Hustler, Hipster und Hacker. So nehmt ihr jeweils eine spezielle Rolle ein. Nicht jedes Gründungsteam schafft es, derartige Rollen klar zu trennen. Trotzdem sollten die Verantwortlichkeiten klar definiert werden:
    1. Hipster ist der kreative Kopf und meist auch für Design und Produktmanagement zuständig.
    2. Hacker ist die Person, die das Produkt umsetzt, indem sie sich in die Algorithmen oder die Funktionsweise der Hardware tief einarbeitet.
    3. Hustler ist die Person, die das Konzept oder das Produkt verkauft.
  3. Könnt ihr es euch leisten, nicht bzw. kaum nebenbei arbeiten zu gehen?
    Während des Stipendiums wird verlangt, dass sich euer gesamtes Team voll und ganz auf das Gründungsvorhaben konzentriert. Nebentätigkeiten sind nur im Umfang von 5 Std./Woche erlaubt. Tätigkeiten, mit denen ihr euer Studium finanziert, müsst ihr für die Zeit des Stipendiums aufgeben bzw. jeweils auf einen Umfang von 5 Std./Woche reduzieren.
  4. Für wie innovativ schätzt ihr eure Idee ein?
    Eine innovative Gründungsidee bringt folgende Merkmale mit sich: a) technische Produkt- oder Prozessinnovation bzw. neuartige innovative Dienstleistung,
    b) adressiert ein klares Kundenproblem und weist einen hohen Kundennutzen auf,
    c) hat ein deutliches Alleinstellungsmerkmal und grenzt sich klar vom aktuellen Stand ab,
    d) besitzt ein skalierbares Geschäftsmodell und bringt nachhaltige wirtschaftliche Erfolgsaussichten mit
  5. Könnt ihr euch mit der tatsächlichen Gründung noch Zeit lassen?
    Die Antragstellung nimmt einige Zeit in Anspruch. Das Stipendium hat eine Dauer von 12 Monaten, in denen ihr die Gründung vorbereitet und einen Businessplan schreibt. Erst am Ende dieser Zeit meldet ihr das Unternehmen an und gründet es. Bis zur Gründung der Gesellschaft vergehen also etwa 18 Monate.
  6. Kennt ihr eine_n Professor_in an der Jade Hochschule, der_die euch fachlich unterstützen möchte?
    Ihr benötigt eine_n passende_n Mentor_in, der_die Professor_in an der Jade Hochschule ist. Diese Person ist eure fachliche Ansprechperson und sollte sich mit dem wissenschaftlichen Hintergrund auskennen. Außer dieser fachlichen Unterstützung hat der_die Mentor_in jedoch keine administrativen Verpflichtungen. Das übernimmt das Gründungsnetzwerk: eure Jade Startup Box.
  7. Kennt ihr bereits ein paar Kund_innen oder Geschäftspartner_innen, die euer Gründungsvorhaben unterstützen würden?
    Im besten Fall besorgt ihr euch bis zu drei (unverbindliche) Absichtserklärungen von Kund_innen und/oder Partner_innen, die euer Gründungsvorhaben unterstützen. Diese sollten auf Firmenpapier gedruckt und von einer offiziellen Person unterschrieben sein. Ergänzend sind auch Ergebnisse von Vorstudien, Befragungen oder Protypentests hilfreich.

Was müssen wir beim Antrag zum EXIST-Gründungs­stipendium beachten?

Ihr müsst die Geschäftsidee auf einem 25-seitigen Ideenpapier darstellen. Zwar ist ein Businessplan das Ziel des EXIST-Gründungsstipendiums, doch trotzdem soll das Ideenpapier in Aufbau, Struktur und Inhalt bereits dem angestrebten Businessplan entsprechen. Der Projektträger bewertet das Ideenpapier bezüglich der drei Kernthemen „Team“, „Innovation“ und „Markt“. Diese Kernthemen umfassen insgesamt 18 Aspekte, die auf der EXIST-Website nachzulesen sind.

Keine Sorge: Allen Beteiligten ist klar, dass die Details, die Validität, die Glaubwürdigkeit und die Realitätsnähe im Ideenpapier noch nicht so ausgeprägt sein können wie im endgültigen Businessplan. Der erste Entwurf des Ideenpapiers führt oft nicht sofort zum gewünschten Erfolg. Das ist vollkommen normal und kein Grund zur Besorgnis. Die Jade Startup Box unterstützt euch und gibt Feedback.

Bitte bleibt dabei geduldig mit uns: Feedback benötigt Zeit. 25 Seiten sind nicht „eben nebenbei“ gelesen, verstanden und kommentiert. Eure betreuende Person kann aufgrund von anderen Aufgaben und Terminen wahrscheinlich nicht sofort für euch durchstarten.

Damit euer Ideenpapier beim Projektantrag bestmögliche Chancen hat, beachtet unsere Tipps:

  • Wählt ein optisch ansprechendes Design und denkt an Titelblatt und Inhaltsverzeichnis.
  • Achtet auf den roten Faden. Alles muss „aus einem Guss“ sein. Stimmt Projektplan, Zielgruppe, LOI usw. aufeinander ab.
  • Zeigt auf, dass in eurem Team die Aufgaben eindeutig verteilt sind. Das solltet ihr im Team-Abschnitt sowie mithilfe eines Gantt-Diagramms im Projektplan-Abschnitt darstellen.
  • Erläutert, mit wem ihr bereits in der Branche vernetzt seid; z.B. Berater_innen, Kund_innen, Partner_innen, Industriekontakte. Es sollte deutlich werden, welche weiteren Personen eingebunden sind und inwiefern strategische Partnerschaften bestehen.
  • EXIST bedeutet „Gründen aus der Wissenschaft“. Daher ist es sehr wichtig, dass ihr detailliert auf den Hochschul- und Wissenschaftsbezug eingeht; z. B. habt ihr eine Bachelor- oder Masterarbeit zu dem Thema geschrieben.
  • Beschreibt den aktuellen Stand der Technik und erklärt, warum die Idee innovativ ist.
  • Stellt den USP (Unique Selling Point, also Alleinstellungsmerkmal) klar heraus. Es muss deutlich werden, welches Problem wie für den_die Kund_in gelöst wird.
  • Untersucht den Markt und definiert die Zielgruppe. Ihr müsst erklären, weshalb ihr euch für sie entschieden habt. Das funktioniert z.B., indem ihr eigene Befragungen einbindet.
  • Zeigt auf, welche Markteintrittsbarrieren es gibt und wie ihr sie überwindet.
  • Schätzt die Rentabilität ein und errechnet den Break-Even-Point – so präzise wie zu diesem Zeitpunkt möglich.
  • Stellt die Skalierbarkeit dar, also dass euer Unternehmen langfristig wachsen kann.
  • Falls es euch betrifft, müsst ihr auch auf Patente und Markenschutz eingehen.
  • Bringt Fakten und Zahlen aus seriösen Quellen ein – am besten mit Fußnoten und einem Quellenverzeichnis zum Schluss.
  • Nutzt aussagekräftige Grafiken, Statistiken, Übersichten und Tabellen.
  • Schreibt die Executive Summary als letztes. Sie ist eine Zusammenfassung des Ideenpapiers.
  • Lasst das Ideenpapier von mehreren Personen Korrekturlesen. Es ist wichtig, dass es verständlich ist und keine Rechtschreib- bzw. Grammatikfehler enthält.